Geldanlagen

Neulich fand ich in meinem Briefkasten den Prospekt einer Vermögensverwaltung mit folgenden Hinweisen:

  • „Die heimliche Enteignung durch das Weltfinanzkartell“
  • „Ein Kartell aus Großbanken, Politikern und multinationalen Konzernen ist seit langem damit beschäftigt, zulasten der einfachen Bürger immer mehr Macht und finanzielle Ressourcen
    in seine Hände zu bringen.“
  • „Jetzt kommt die größte Enteignung aller Zeiten. Dabei werden Millionen Menschen einen Großteil ihrer Ersparnisse verlieren“
  • Usw. usw. usw.

Man fühlt sich an die Neunziger Jahre erinnert, als todsichere Immobilienfonds mit großen Steuervorteilen und hoher Verzinsung verkauft wurden wie warme Semmeln; für viele Anleger endete das in einem Fiasko.

Die deutschen Sparer waren schon immer entweder völlig mißtrauisch und versteckten ihre Ersparnisse unter dem Sofa oder sie legten ihr Geld auf das Sparbuch, wo minimale Zinsen anfielen. Viele andere Bürger ***** auf die aberwitzigen Behauptungen und Versprechen sogenannter „Vermögensverwalter“ oder Anlageberater – auch hier folgte meistens die bittere Erkenntnis: aus meinem Geld ist nicht mehr sondern weniger geworden oder es ist ganz weg.

Offensichtlich kommt jetzt in Zeiten der Nullzinsen und des angeblichen Sparerbetrugs wieder die Stunde der unseriösen Finanzberater.

Liebe Leser, wenn ich in dieser Kolumne Fakten darlege oder Empfehlungen gebe, dann möchte ich vorher zwei Dinge klarstellen:

  1. Absolut todsichere Anlagen mit einer um mindestens drei Prozent über der Inflation liegenden Rendite gibt es nicht!!!
  2. Ich verkaufe keine Anlagen und verdiene nicht einen Cent an Papieren, die ich empfehle.
  3. Meine Äußerungen beruhen auf langjährigen Erfahrunegn; dennoch irre ich oft; ohne den Einsatz Ihrer Intelligenz und Ihres Wissens geht es nicht!

Warum keine Geldanlage bei teuren Versicherern oder Fondsgesellschaften?

Ganz einfach: Weil die Kosten (Gebühren beim Kauf, Jahresgebühren, Gewinnbeiteiligungen der Gesellschaften, Gebühren beim Verkauf usw.) zu hoch sind,weil es bei keinem Fonds, der über viele Jahre sehr erfolgreich war, eine Garantie gibt, daß dieser Erfolg anhält. (Das gilt auf der Basisebene auch für jeden Menschen, der ein normales Girokonto hat; im Laufe eines Berufslebens kann der Unterschied mit allen Gebühren und Nebenkosten zwischen der Bank A und dem Geldinstitut B durchaus einen fünfstelligen Betrag ausmachen)

Bei der Geldanlage und bei Sparplänen kommt also den anfallenden Kosten hohe Bedeutung zu; z.B. Depotgebühren! Man muss kein Experte sein, um diese Kosten miteinander zu vergleichen; nutzen Sie das Internet! Wahrscheinlich läuft Ihre Prüfung darauf hinaus, daß Sie eine Direktbank wählen: keine schlechte Entscheidung!

Ein paar grundsätzliche Erkenntnisse für Privatanleger:

  • „Wenn du durchschnittlich intelligent bist, ist das Investieren kein Problem. Schwierig wird es, wenn du dich für hochbegabt halst.“ Hinterfrage also deine Meinung immer wieder!
  • „Mache niemals Währungsgeschäfte!“ Währungen sind nicht rational einzuschätzen, weil sie von
    politischen Entscheidungen abhängen.
  • „Halte deine Gefühle im Zaum!“ Viele verlieben sich in eine Aktie oder ein Unternehmen und sind dann wütend auf die Bank oder die Regierung, wenn diese Aktie ihr Versprechen nicht hält.
  • Informiere dich über die wenigen Medien, die kompetent und seriös über Wirtschaft und Finanzen informieren; ich schätze hier die FAZ und die Finanzwoche von Dr. Jens Erhardt, die allerdings relativ teuer ist. Ich lese auch Börse Online, Der Aktionär und unregelmäßig andere Blätter; dort versuche ich aus dem Wust von Aussagen und Informationen die jenen etwa drei Prozent wichtigen und seriösen Fakten herauszulesen, die mir weiterhelfen.

Ganz vorsichtig ausgedrückt: Focus Money kann ich nicht empfehlen!!!