Friedenspolitik mit oder ohne Atomwaffen?

Zur Vergabe des Friedensnobelpreises an die Anti-Atomwaffen-Organisation stellt sich die Frage: Wem müssen wir folgen? Wir brauchen Atomwaffen, bis die Weltgemeinschaft einen Weg findet, der die gleichzeitige Abschaffung aller Atomwaffen auf der Welt garantiert.

Bis dahin ist die gegenseitige Abschreckung und die Verhinderung weiterer Atommächte, wie z.B. Iran und Nordkorea, absolut notwendig. Wie Thomas Gutschker plädiere ich für einen Verbleib Deutschlands und der EU in der Nato, weil unsere Sicherheit in den letzten Jahrzehnten auf einem stabilen Fundament stand.

Andererseits haben die USA seit dem Koreakrieg bewiesen, dass sie sich zu einer aggressiven
Kriegsmacht entwickelt haben, die das Völkerrecht missachtet, die andere Staaten wie Lybien überfällt und dabei die Weltöffentlichkeit belügt, die in Syrien, im Irak und in Afghanistan verbrannte Erde hinterlassen, die Folter ebenso praktizieren wie die Zusammenarbeit mit einem folternden Regime wie z.B. Chile, die in Japan Atombomben zu Testzwecken abwerfen, obwohl der Krieg schon entschieden war, die in Vietnam Chemiewaffen einsetzen, die bis heute unsägliches Leid bringen, die mit einem den Terror finanzierenden Land wie Saudi-Arabien engstens zusammenarbeiten, die in 120 Ländern Militärstützpunkte haben und deren Militäretat so groß ist wie jener von China, Russland, Saudi-Arabien, Frankreich, Großbritannien, Indien, Deutschland, Japan und Südkorea zusammen.

Warum werden die amerikanischen Atomsprengköpfe nicht aus Deutschland abgezogen, wie es schon vor Jahren Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker, Egon Bahr und Hans-Dietrich Genscher gefordert haben? Warum ist der Nato-Russland-Rat in die Bedeutungslosigkeit abgeschoben?