Aus dem Takt

Spitzenjobs in der Medizin sind fest in Männerhand. Das hat nicht nur für Frauen Nachteile, sondern auch
für die Patienten. Und: Abteilungen, die von Frauen geführt werden, sind wirtschaftlich erfolgreich.

Auch die Forschung würde sich ändern, wenn Frauen mehr zu sagen hätten. In der prestigeträchtigen
Chirurgie sind nur drei Prozent der Top-Jobs mit Frauen besetzt.

Etwas anders liegen die Dinge bei den echten Mathe-Cracks. Nimmt man zum Beispiel die besten 0,01 Prozent der amerikanischen SAT-Teilnehmer im Mathe-Test: In dieser Gruppe kommen, wie man es dreht und wendet, auf eine Frau ungefähr vier Männer. Dieses Verhältnis lässt sich nur schwer allein auf gesellschaftliche Schieflagen schieben. Eher dürfte es daran liegen, dass unter Männern die Schwan-kungsbreite größer ist – mehr Genies, mehr Trottel. „Es scheint eine gewisse biologische Basis für Unterschiede zu geben“, sagt auch Marcel Helbig vorsichtig. „Es ist aber nicht klar, ob der heutige Frauenanteil unter den Top-Performern in der Mathematik schon diese Basis widerspiegelt, oder ob er noch weiter steigen kann.“ Tatsächlich könnte es durchaus Luft nach oben geben: In den 1980er-Jahren lag der Männerüberschuss unter den Mathe-Genies noch bei 13 zu eins.